Malcom McLaren

Chris Flor


[text als audiofile]

Und das war so:
Die Zeile „I want to be an anarchist" ist die erste klare selbstdefinition von punk, inklusive seiner strategie. Das „ich möchte sein" reduziert Ideologie auf lifestyle, verbindet sie mit Mode und Sound zu einem Häppchen, das sich dem Markt zum Fraß vorwirft, der dann daran am besten ersticken soll. Doch der Markt verschluckt sich nur kurz, klopft sich selbst auf den ruecken und demonstriert dann erstmal seine Gleichgültigkeit gegenüber form wie Inhalt des neuen Produktes. Punk verkauft sich und wird verkauft. Schade. Man haette es sich aber denken koennen. Es folgen unzählige, teilweise interressante Popplatten, auf denen Gitarristen laut und Schlagzeuger schnell spielen. Beide tragen gerne Nieten und zerrissenes.

Als ich Malcolm McLaren über Style, Musik und Subversion interviewe rutscht mir einmal sowas wie „selber schuld" raus, das aber promt mit sowas wie „ich beschwere mich ja garnicht" beantwortet wird. Jetzt ist alles eben wie es ist: Don´t know what I want, don´t know how to get it.

McLaren schwelgte bei der Podiumsdiskussion des Congress 3000 zum Thema Citystyle hauptsächlich in seiner eigenen Biografie, anstatt eine laufende Diskussion über Stiloberflächen ideologisch aufzuladen, wie es sich die organisatoren wohl eigentlich gedacht hatten. Eine Diskussion fand nämlich garnicht erst statt. Da die meisten anderen Podiumssitzerinnen doch nicht so gerne reden wollten und das Mikrofon kichernd weiterreichten bekam das Publikum Anekdoten erzählt, von dem Mann im caramelfarbenen englischen Tuch, der vor vielen Jahren die Sexpistols erfand und entwickelte. Und das ist ja auch interressant.

Ich traf McLaren nach der Diskussion und nachdem er sich das Geld von den Veranstaltern geholt hatte, und fragte nochmal, wie das denn so ist, mit Musik und Stil und Gegenkultur und deren Ausverkauf.


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