früher wohnte die agentur bilwet in den medien, heute kann sie die inneneinrichtung nicht mehr abzahlen. 'was kommt, wenn der spass aufhört' ist ihr neues buch 'elektronische einsamkeit' untertitelt. bilwet, einst die frau antje der theorie, reichen die antworten wie häppchen über den desk nl: die homöopathie des bösen, die formen des verfalls, das zeitalter der guten absichten, die organisierte unschuld und die rache des körpers. mit elektronischer einsamkeit zeigen bilwet, wie man heute mit den datenschuhen während text stirbt, und wer beim tranfer die socken anhat. eine transkritische fremdlesung durch convex tv. und ein lustiges drangsal mit den tönen zudem, sozusagen drüber- und druntergemixt.

bilwet ist der infoladen in der mitte deiner harddsik, wo die daten immer seltener von leeren machtzentren raunen und aber gespielte selbstverständlichkeiten austauschen. die elektronische einsamkeit ist ein handliches büchlein, das leise zusammenrechnet und dabei das medienarchiv nur noch per fernleihe aufsucht. bilwet aber haben sich das alles selbstangewählt und sich mitverschaukelt, haben es sich ausgelacht und kehren nun dem datatrash die theorie hinterher wie beuys die praxis auf der karl-marx-strasse.

'ein buch vertikal in den bücherschrank zu stellen, bedeutet, seinen tod zu erklären', stellten bilwet 1994 fest und haben die elektronische einsamkeit vorsichtshalber so klein gemacht, dass sie eher noch unter das kopfkissen passt, für die guten medienwünsche, oder in die laptoptasche, als handbuch für den langen herbst des internet; denn wer jetzt dran glaubt ist, wird es lange bleiben.
elektronische einsamkeit ist bei supposé in köln erschienen und kostet 24 mark 80.

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